Die Wasserqualität in deutschen Flüssen ist insgesamt überraschend gut. Vor etwa 50 Jahren sah das noch ganz anders aus, aber durch viele Reinigungsmaßnahmen und deutlich strengere Regeln in der Industrie konnte die Verschmutzung zahlreicher Flüsse verbessert werden.
Dennoch gibt es nach wie vor viele Schadstoffe, die vor allem in den ostdeutschen Bundesländern in Flüssen wie der Elbe vorkommen. Ein wichtiger Grund für die Prävalenz von Schadstoffen wie Nitrat ist die Massentierhaltung. Die Wasserqualität umgebender Gewässer hat nicht nur einen Einfluss auf die Gesundheit und die Natur, sondern auch auf den Immobilienwert. Denn der Bodenrichtwert, der angibt, wie viel ein Grundstück in etwa wert ist, richtet sich unter anderem an der Wasserqualität naheliegender Flüsse.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche möglichen Schadstoffe es im Wasser gibt und welche Grenzwerte vorhanden sind. Außerdem geben wir Ihnen eine Übersicht über die Wasserqualität in deutschen Flüssen sowie ein Prognose für die Zukunft.
In Gewässern befinden sich viele verschiedene Stoffe. Die meisten dieser Mineralien sind nicht schädlich. Dennoch haben in Deutschland nur die wenigsten Flüsse Trinkwasserqualität. Auch die Badequalität ist nicht überall gegeben. Dies liegt daran, dass vielerorts Schadstoffe wie Metalle, Pestizide wie Pflanzenschutzmittel und Biozide oder Chemikalien im Wasser vorhanden sind.
Insbesondere in Regionen mit vielen Landwirtschaftsbetrieben und Fabriken kommt es trotz strenger Gesetze vor, dass gefährliche Stoffe ungefiltert in die lokalen Flüsse gelangen. Dies ist sowohl für die Natur als auch für Mensch und Tier gefährlich. In vielen Flüssen finden sich zum Beispiel Spuren von Chemikalien, Antibiotika, Hormonen, Schwermetallen, Pestiziden, Düngemitteln und pharmazeutischen Substanzen.
Die folgenden ungefährlichen Mineralien und Stoffe kommen in Deutschland häufig im Wasser vor:
In der Europäischen Union ist aufgrund der EG-Richtlinien 2008/105/EG ein hoher Standard für den chemischen Zustand von Wasser vorgeschrieben. In dieser Richtlinie gibt es eine Liste mit 33 Stoffen, deren Grenzwerte in Flüssen und anderen Gewässern nicht überschritten werden sollten. 2018 kamen noch weitere 12 Stoffe hinzu, deren Grenzwerte nicht überschritten werden dürfen. So möchte die EU gewährleisten, dass Pflanzen und Tiere im Wasser nicht geschädigt werden. Außerdem nehmen wir viele dieser Stoffe indirekt über unsere Ernährung auf.
Wenn in einem deutschen Fluss einer der 45 genannten Stoffe die Umweltqualitätsnorm überschreitet, ist die Gewässerqualität automatisch „nicht gut“. Damit sind Behörden dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Verbesserung zu treffen. Eine genaue Auflistung der Stoffe findet sich in der Tabelle in Anlage 8 der Oberflächengewässerverordnung.
Besonders gefährlich für den Menschen sind die folgenden Stoffe:
Die Oberflächengewässerverordnung sowie die EU-Richtlinie 2008/105/EG geben in Deutschland die Qualität für Gewässer wie Flüsse vor. Überprüft werden die Werte vom Umweltbundesamt, das wiederum mit regionalen Gesundheitsämtern zusammenarbeitet.
Um die Güteklasse eines Fließgewässers wie eines Flusses zu ermitteln, arbeiten Biologen mit dem sogenannten Saprobiensystem. Dabei dienen Mikroorganismen als Bioindikator, denn ihr Vorkommen in einem Fluss kann Hinweise auf die Güteklasse des Wassers geben. Zum Beispiel kommen Steinflügler oder die Flussperlmuschel nur in unbelasteten Gewässern vor. Auch Mikroorganismen und Algen liefern wertvolle Hinweise auf die Qualität eines Flusses.
Um eine simplifizierte Übersicht der Wasserqualität von Gewässern zu geben, ist es möglich, diese nach dem Trophiesystem in Güteklassen aufzuteilen. Dabei handelt es sich um eine Kombination der Werte aus dem Saprobiensystem mit den gemessenen chemischen Werten an den gleichen Probenstellen.
Wichtig dafür sind die folgenden Werte:
Dadurch ergeben sich die Güteklassen I (BSB kleiner als 1, O2-Gehalt nahe der Sättigung, minimaler Ammoniumstickstoff-Gehalt) bis IV (BSB größer als 10, O2-Gehalt minimal, Ammoniumstickstoff-Gehalt über 1 mg pro Liter).
In Deutschland gibt es zahlreiche Flüsse, die für den Schiffsverkehr, zur Gewinnung von Trinkwasser, in der Landwirtschaft und auch zum Baden genutzt werden. In den letzten 50 Jahren hat sich die Wasserqualität deutlich verbessert. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Flüsse hierzulande sauber sind. Dies liegt unter anderem an den strengen Regelungen von Umweltbundesamt und EU. Umweltsünder, die ihre Abwässer oder Chemikalien in Flüsse entsorgen, werden strengt bestraft.
Früher war es üblich, Abwässer aller Art in den Fluss zu entsorgen. Inzwischen ist das Baden hierzulande jedoch in fast keinem Fluss mehr explizit verboten. Dennoch sollten Sie sich vor dem Baden genau über die Güteklasse des Flusses in der jeweiligen Region informieren. Die Trinkwasserqualität hingegen ist in vielen Flüssen Deutschlands noch nicht gegeben. Der Rhein stellt an manchen Orten eine Ausnahme dar.
Von den 45 gelisteten prioritären Schadstoffen kommen nur die wenigsten in deutschen Flüssen nennenswerten Konzentrationen vor. Für 12 der Stoffe blieben die Konzentrationen in den Jahren 2009 bis 2015 weit unterhalb der Normen. Gefährlich ist nach wie vor der Stoff Quecksilber, der in Fischen nachgewiesen werden kann.
Trotz der insgesamt recht guten Qualität deutscher Flüsse, die sich vor allem im Vergleich zu den 1970er und 1980er Jahren drastisch verbessert hat, sind vielerorts noch recht hohe Belastungen mit Pestiziden und Keimen nachzuweisen. Die meisten Flüsse haben keine Trinkwasserqualität. Die Badewasserqualität ist nur lokal ausgezeichnet. Jedoch stellt das Baden in keinem deutschen Fluss ein hohes Gesundheitsrisiko dar.
Es lässt sich also ein positives Fazit aus den Bemühungen um die Wasserqualität in den letzten Jahren ziehen. Die Zukunftsaussichten für deutsche Flüsse sehen laut Experten positiv aus. Jedoch ist es auch wichtig, anzumerken, dass sich die Schadstoffe mit der Zeit ändern. Mikroplastik und andere Umwelteinflüsse wie eine radioaktive Belastung werden teils nicht gemessen oder sind schwer zu erkennen.
Umso wichtiger ist es, auch weiterhin daran zu arbeiten, die Qualität der Fließgewässer in Deutschland an internationale Standards anzupassen. Langfristig können so verschiedene Städte die Flüsse zur Trinkwassergewinnung nutzen und neue Badestellen auszeichnen.
Die fünf größten Flüsse in Deutschland haben im Vergleich zu früher eine deutlich bessere Qualität, fallen aber noch immer durch Probleme wie Schadstoffbelastungen auf. Der Rhein hat an einigen Orten bereits recht gute Wasserqualität, während die anderen Flüsse zwischen den Güteklassen II und III schwanken.
Name des Sees |
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Donau |
Rhein |
Elbe |
Oder |
Weser |
Mosel |
Main |
Inn |
Saale |
Spree |
Ems |
Neckar |
Havel |
Eger |
Werra |
Isar |
Mulde |
Leine |
Lech |
Aller |
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