Die deutschen Seen leiden an teils recht schlechter Wasserqualität. Dies liegt unter anderem am Klimawandel, denn aufgrund neuer Bedingungen und wärmerer Temperaturen können sich die vorhandenen Organismen nicht mehr der Wasserreinigung widmen. Weitere Herausforderungen wie die Belastung durch Chemikalien aus der Landwirtschaft haben die Gesundheitsämter vielerorts unter Kontrolle.
Die Qualität für das Baden ist in so gut wie allen Seen in Deutschland gegeben. Sollte ein See einmal „umkippen“ oder eine hohe Belastung aufweisen, wird ein explizites Badeverbot ausgesprochen. Trinkwasserqualität sowie eine gute ökologische Qualität für Tiere und Pflanzen sind die größere Herausforderung.
Wie auch für Flüsse und Meere in Deutschland gelten strenge Richtlinien, die die Wasserqualität für die Seen hierzulande vorschreiben. Neben der EU-Richtlinie 2008/105/EG gibt es innerdeutsche Umweltqualitätsnormen, die vom Umweltbundesamt überwacht werden. Die Richtlinie zur Gewässerqualität in Deutschland listet 45 Schadstoffe auf, deren Grenzwerte in Gewässern nicht überschritten werden sollten, damit weder Menschen noch Pflanzen oder Tiere geschädigt werden. Denn über die Ernährung nehmen wir indirekt Wasser aus Seen und anderen Gewässern auf.
Darüber hinaus befinden sich in den deutschen Seen, aus denen vielerorts auch Trinkwasser kommt, viele Mineralien, die dem Menschen gut tun. Diese sind ungefährlich und haben in vielen Fällen sogar einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Es handelt sich unter anderem um diese Stoffe, die je nach See eine unterschiedliche Konzentration aufweisen:
Neben den Mineralien gibt es in einigen Seen in Deutschland recht hohe Schadstoffkonzentrationen. Zwar sind die Seen nicht giftig, aber es wird davon abgeraten, darin zu baden bzw. das Wasser aus dem See zu trinken. Sobald einer der Seen in Deutschland einen der in der Umweltqualitätsnorm genannten 45 Stoffe in Konzentration über dem Grenzwert enthält, wird die Gewässerqualität als „nicht gut“ eingestuft. Dies bedeutet unter anderem, dass Behörden Maßnahmen zur Verbesserung treffen müssen. Die genaue Auflistung der Schadstoffe befindet sich in der Tabelle in Anlage 8 der Oberflächengewässerverordnung.
Besonders gefährlich für den Menschen sind die folgenden Stoffe:
Recht häufig kommen in deutschen Seen die Schadstoffe Nitrat, dessen Grenzwert häufig überschritten wird, und Phosphor vor. Phosphor kommt ebenfalls aus dem landwirtschaftlichen Anbau und liegt in einigen deutschen Seen über 65% des Grenzwertes. Dieser Umstand kann wiederum zu erhöhtem Fischbestand führen, was bedeutet, dass ein „zu sauberer“ See wie der Bodensee weniger Fische hat.
Die Gesundheitsämter in den jeweiligen Bundesländern sind dafür zuständig, die Wasserqualität ihrer Seen zu überprüfen. Häufig beauftragen sie externe Labore damit, regelmäßige Proben zu nehmen und diese zu analysieren. Das Umweltbundesamt koordiniert diese Anstrengungen und veröffentlicht regelmäßige Berichte.
Das Ergebnis dieser Untersuchungen und Berichte ist die Güteklasse der Gewässer, die sich zwischen I und IV befindet. Normalerweise nutzen die Experten das sogenannte Saprobiensystem, um anhand der im Wasser vorhandenen Organismen zu überprüfen, ob die Qualität einem gewissen Standard entspricht.
Beispiel: In früher nährstoffarmen Seen in Niedersachsen oder der Schwäbischen Alb, die aufgrund des Gesteins früher eher wenige Organismen aufwiesen, gibt es durch die Nitratrückstände von Gülledüngung massive Veränderungen im Ökosystem.
Im Vergleich zu früher sind die Seen in Deutschland von guter Qualität. Obwohl vielerorts die Grenzwerte für Schadstoffe überschritten werden, ist es doch nicht schädlich für den Menschen, in den Seen zu baden. Dies liegt daran, dass es immer mehr Anstrengungen gibt, die deutschen Gewässer zu reinigen. Außerdem sind in den letzten Jahren immer strengere Regelungen für die Entsorgung von Abwässern und Rückständen aus der Industrie eingeführt worden.
Dennoch ist derzeit die Wasserqualität der deutschen Seen laut Experten eher bedenklich. Im Jahre 2018 berichtete die Bundesregierung, dass nur jeder vierte See einen ökologisch guten Zustand aufweist. Die anderen Gewässer haben einen mittelmäßigen bis schlechten Zustand. Grund dafür sind Abwässer und Rückstände aus der Landwirtschaft. Zum Beispiel führen teils recht hohe Konzentrationen an Dünger dazu, dass Algen stark wachsen, wodurch die Seen veröden oder „umkippen“. Außerdem verändert der Klimawandel die Bedingungen in den Seen in Deutschland.
Bis zum Jahr 2027 ist es laut der EU-Wasserrahmenrichtlinie Pflicht für alle Mitgliedsstaaten der Union, ihre Gewässer in einen guten Zustand zu bringen. Das bedeutet für das Bundesumweltministerium sowie die Gesundheitsministerien der Länder und Kommunen, dass noch viel Arbeit zu tun ist.
Das Trinkwasser aus deutschen Seen wird von den jeweils zuständigen Wasserbetrieben aufbereitet und verteilt. Privatpersonen sollten in jedem Fall davon absehen, das Wasser aus einem See direkt zu trinken. Relevanter ist es für Sie, ob Sie in dem jeweiligen See baden dürfen. Dies ist jeweils am Ufer oder auf Schildern auf dem Weg zum See ausgezeichnet.
Wo Badeverbot besteht, handelt es sich um mangelnde Badewasserqualität. Jedoch geht es dann eher um Schadstoffe wie Schwermetalle und Bakterien oder um blühende Algen, die die Sichtqualität einschränken. Ein ökologisches Problem wie das Auftreten von mehr oder weniger Organismen hat meist keinen Einfluss darauf, ob sich der jeweilige See zum Baden eignet oder nicht. Insgesamt erfüllen in Deutschland etwa 98% der Badegewässer die Qualitätsanforderungen der EG-Badegewässerrichtlinie. Viele haben sogar eine Bestnote erhalten.
Es lässt sich also zusammenfassen, dass fast alle deutschen Seen zum Baden geeignet sind, obwohl die ökologische Qualität und die Trinkwasserqualität nicht immer stimmen. Im Folgenden gibt es eine Übersicht der Situation in den fünf größten deutschen Seen:
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